Service Sans Soucis - HIV-Vorbeugung mit Medikamenten
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HIV-Vorbeugung mit Medikamenten

PREP - so gut wie Kondome

PrEP bedeutet „Prä-Expositions-Prophylaxe“, gemeint ist eine Safer-Sex-Methode, bei der HIV-Negative Tabletten einnehmen, um ohne Kondome vaginalen oder analen Sex praktizieren zu können und sich trotzdem vor einer Ansteckung mit HIV und damit AIDS-Erkrankung zu schützen. Bei ungeschütztem Oralsex besteht so gut wie kein HIV-Ansteckungsrisiko (s. Details zur Oralverkehr der Aidshilfe), so dass hier eine PrEP nicht empfohlen wird. 

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die PrEP seit September 2019 für Menschen mit einem erheblichen HIV-Infektionsrisiko als Teil von kombinierten HIV-Präventionsansätzen. 

PrEP schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STDs) wie Tripper oder Syphilis. Übrigens: Auch ein Kondom schützt nur unzureichend vor anderen STI. Gegen Hepatitis A und B oder gegen HPV kannst man sich impfen lassen.

 

Für wen ist PrEP eine Option?

Empfohlen wird sie vor allem bei höherem Ansteckungsrisiko, wie z.B.:

  • Menschen, die Sex ohne Kondom mit Menschen haben, bei denen eine undiagnostizierte HIV-Infektion wahrscheinlich ist (z.B. auch Sexarbeiter_innen)
  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und trans* Personen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder voraussichtlich in den nächsten Monaten Analverkehr ohne Kondom haben werden
  • MSM und trans* Personen, die in den letzten zwölf Monaten eine Geschlechtskrankheit hatten
  • Partner_innen von Menschen mit HIV, die keine HIV-Therapie machen, bei denen die HIV-Therapie nicht richtig wirkt oder bei denen die HIV-Therapie noch nicht mindestens sechs Monate lang wirkt
  • Drogen injizierende Personen, die keine sterilen Spritzbestecke verwenden.

 

Einnahme von PrEP

Tägliche PrEP: Am sichersten ist die einmal tägliche Einnahme einer Tablette, da so die Gefahr einer vergessenen Tabletteneinnahme geringer ist. Ausserdem besteht bei spontanen Sexgelegenheiten ein guter Schutz. Da das Medikament sich in den verschiedenen Schleimhäuten (Anus, Penis, Vagina) unterschiedlich rasch anreichert, kommt es auf das Geschlecht und die vorgesehene Sexpraktik an: Nach 2 Tagen besteht für Anus/Penis, nach 7 Tagen für die Vagina ein Schutz, im Zweifel also 7 Tage einnehmen und ab dem 8. Tag den Schutz geniessen.

 

Hat man längere Phasen ohne Sex und plant die Sexphasen z.B. im Urlaub, gibt es auch die Möglichkeit einer anlassbezogenen PrEP: Bei Analverkehr wird hierbei das PrEP-Medikament nur vorübergehend eingenommen (z.B. rund um eine Sexparty) beginnend idealerweise 24 Stunden, notfalls auch bis spätestens 2 Stunden vor dem Sex mit zwei Tabletten auf einmal, wobei die Wirksamkeit umso höher ist, desto früher begonnen wurde. Danach wird eine Tablette täglich eingenommen bis zwei Tage nach dem letzten Sex.

 

Kosten von PrEP: Nur 2 CHF pro Tag

Das originale PrEP-Medikament Truvada kostet 593,50 CHF, ein genauso gut wirksames und inhaltsidentisches Generikum kostet 89% weniger und mit ca. 65 CHF für 30 Tabletten nur etwa 2 CHF pro Tag und ist damit kaum teurer als Kondome. Diese Kosten werden in der Schweiz nicht von den Krankenkassen übernommen. Die mit der Behandlung zusammenhängenden Arztkonsultationen und Laboruntersuchung können bei uns jedoch mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Für Sie bleibt es daher bei den reinen Medikamentenkosten, da auch Rezept-/Bezugsgebühren wie z.B. in Apotheken bei einem Direktbezug über uns entfallen.

Wichtige Hinweise zu PrEP

  • Die beiden Wirkstoffe im PrEP-Medikament (Tenofovir, Emtricitabin) gelangen unter anderem in die Zellen der Schleimhäute (zum Beispiel im Darm oder in der Vagina), die beim Sex mit Körperflüssigkeiten oder Schleimhäuten des Sexpartners in Kontakt kommen. Wenn HIV dann in diese Zellen eindringt, können sich die Viren nicht vermehren. Eine HIV-Infektion und damit AIDS-Erkrankung wird verhindert. Eine 100%ige Sicherheit gibt es bei PrEP ebenso wenig wie bei Kondomen. Die korrekte Einnahme ist für die Wirksamkeit wichtig, hierzu gehört auch die Einnahme zu einer Mahlzeit, da dies die Aufnahme der Wirkstoffe fördert.
  • Truvada bzw. des Generikums enthält Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil, zwei antiretrovirale Wirkstoffe. Emtricitabin ist ein Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer und Tenofovir ein Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmer. Beide antiretroviralen Wirkstoffe werden im Allgemeinen als NRTI bezeichnet und stören die normale Aktivität eines Enzyms (Reverse Transkriptase), das für die Vermehrung des Virus notwendig ist.
  • Bei einer bekannten HIV-Infektion ist PrEP nicht geeignet, sondern es braucht eine umfassendere Therapie.
  • Eine Einnahme von Truvada bzw. des Generikums darf nicht erfolgen, wenn Sie allergisch (überempfindlich) sind gegen Emtricitabin, Tenofovir, Tenofovirdisoproxil oder einen der Hilfsstoffe dieses Arzneimittels oder wenn Sie eine schwere Nierenfunktionsstörung haben oder dialysepflichtig sind.
  • PDE-5-Hemmer, die bei erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung) zur Anwendung kommen wie z.B. Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis), Vardenafil (Levitra), Avanafil (Spedra, Stendra) können grundsätzlich auch bei einer PrEP eingenommen werden.
  • PrEP sollte Sie nicht zu einem risikoreicheren Sexleben verführen, denn PrEP schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten ausser HIV.
  • Vor Einnahmebeginn ist eine ausführliche Beratung sowie Laboruntersuchung in unserer Praxis notwendig. Wir besprechen dabei auch mögliche Nebenwirkungen und Risiken, die es grundsätzlich bei allen Medikamenten gibt und Sie können offen alle Fragen stellen.
  • Um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, erfolgen bei uns Kontrollen während der gesamten Einnahmedauer im Normalfall alle 3 Monate, wobei auch regelmässig Blut- und Urinuntersuchungen erfolgen sollten, um mögliche Nebenwirkungen des Medikamentes aber auch andere Geschlechtskrankheiten frühzeitig zu erkennen, da diese nicht immer mit wahrnehmbaren Beschwerden verbunden sein müssen. Zugleich können Sie alle Fragen offen und in einem ganz normalen Arzt-Patienten-Gespräch stellen. Bescheid zu wissen in Sachen safer sex bedeutet Sicherheit, deshalb gibt es keine "dummen Fragen"!

Vereinbaren Sie ggf. gleich online einen Termin. 

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