Gesundheit/Wohlbefinden ist mehr als körperliche Beschwerdefreiheit
Der Begriff Psychosomatik (man könnte auch Somatopsychologie sagen) macht deutlich, dass es die strenge (bisherige) Trennung zwischen Körper und Psyche gar nicht gibt. Dahinter steht ein hochspannendes Forschungsgebiet, das auch völlig neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnet hat. Jeder kennt die körperlichen Auswirkungen von Stress aus eigener Erfahrung, z.B. dass man Durchfall vor einer Prüfung bekommt oder die wohltuende Wirkung von positiven Erfahrungen, aber auch das Umgekehrte gilt: Krankheiten mit eher körperlichem Ursprung können uns psychisch erheblich beeinträchtigen und damit Lebensqualität kosten. Gerade bei chronischen oder schweren akuten Erkrankungen kommt daher dem Aspekt der Psychosomatik eine erhebliche Rolle in der Krankheitsbewältigung zu. So kann man diese nicht nur besser ertragen, sondern sogar gestärkt daraus hervorgehen. Durch das duale Studium des Physiotherapeuten in Physiotherapie und Psychosomatik kann er Sie ganzheitlich, aber wissenschaftlich fundiert begleiten.
Unterschiedliche Disziplinen, z. B. Psychoneuroimmunologie oder Placebo-Forschung, zeigen auf, dass sowohl Gedanken und Vorstellungen Einfluss auf körperliche Prozesse nehmen als auch, dass im Körper selbst auf vielfältige Weise Kommunikation stattfindet, etwa zwischen Gehirn und Darm.
Die Thematik ist für fast sämtliche psychischen und körperlichen Symptome gleichermassen relevant. So können Angst, Schmerz, Schlaf- und Essstörungen unter psychischen und körperlichen Aspekten gleichermassen und idealerweise auch kombiniert therapiert werden.
Meist sind psychosomatische Symptome für PatientInnen schwer zu verstehen: Der Körper reagiert anders als erwartet und übliche Beeinflussungsstrategien oder Medikamente funktionieren nicht mehr wie gewohnt.
Die körperlichen Beschwerden können zum Teil dramatische Formen annehmen in Form von übermässigen Ermüdungserscheinungen, Schwindel und Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenksschmerzen, Atemnot, Herzrasen oder Druck auf der Brust. Der Zusammenhang zwischen körperlichen Problemen und psychischer Überlastung ist für Betroffene häufig nicht direkt zu erkennen, und es folgen häufig lange diagnostische Prozesswege, ohne dass eine explizite Befundung möglich ist, was dann den Stress weiter erhöht, denn man leidet unter den Beschwerden, aber bekommt das Gefühl, niemand glaube einem.
Die klassische Behandlung in solchen Fällen umfasste einerseits typische ärztliche Therapien wie z.B. Medikamente und andererseits Psychotherapie. Beide fanden jedoch unabhängig voneinander statt und waren daher oft begrenzt in ihrer Wirksamkeit. Der ideale Therapieansatz geht nicht vom Körper oder der Psyche aus, sondern von dem engen Zusammenspiel beider mit dem Ziel, Sie beim Wiedererlangen des gestörten Gleichgewichtes zwischen Spannung und Entspannung, sowie Belastung und Belastbarkeit zu begleiten. Hierbei werden körperliche, psychologische und soziale Aspekte, wie die Lebens- und Arbeitsumstände mit in die Behandlung einbezogen. Darüber hinaus ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Therapeuten oft hilfreich. Auch wenn das höchste Ziel, eine vollständige Heilung, nicht immer erreicht werden kann, so geht es doch darum, Ihre Lebensqualität wiederherzustellen.